Personalmangel und Arbeitsverdichtung stresst Mitarbeiter

Arbeitsdruck und Arbeitsverdichtung nehmen in Deutschland zu, zusätzlich feht es an Personal. Auch flexible Arbeitsmodelle sind noch wenig verbreitet, gerade im Hinblick auf die Digitalisierung. Das sind Ergebnisse einer neuen Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, die sich auf eine Umfrage unter mehr als 2000 Betriebsräten bezieht.

40 Prozent der Arbeitnehmervertreter hierzulande verbinden die Digitalisierung mit positi-ven Auswirkungen für die Mitarbeiter und das Unternehmen. Auch sind 38 Prozent der Meinung, dass Beschäftigte durch neue Technologien mehr Möglichkeiten haben, eigenver-antwortlich zu arbeiten. Einige Branchen stehen dem technologischen Wandel und dessen Folgen jedoch sehr kritisch gegenüber. Bei den Banken und Versicherungen etwa befürch-tet jeder dritte Betriebsrat negative Auswirkungen wie zunehmende Rationalisierung, Stan-dardisierung und Leistungskontrolle. Außerdem erlaubt derzeit nur eine Minderheit der Unternehmen flexibles Arbeiten im Home Office. So erlauben nur 13 Prozent der Unter-nehmen ihren Beschäftigten, von zu Hause aus zu arbeiten. Lediglich im IT-Sektor scheint sich das Home Office mit einem Anteil von 43 Prozent durchzusetzen. An zweiter und drit-ter Stelle stehen unternehmensnahe Dienstleistungen (22 Prozent) sowie Finanz- und Ver-sicherungsdienstleister (17 Prozent). Ein allgemeiner Trend in diese Richtung ist aber laut Studie nicht zu erkennen.

Branchenübergreifend diagnostizieren zudem 73 Prozent der Studienteilnehmer einen Personalmangel und 60 Prozent sagen, es gebe dauerhaften Zeitdruck. Darüber hinaus gaben 76 Prozent der Betriebsräte an, dass es in ihrem Unternehmen keine ganzheitlichen Gefährdungsbeurteilungen gibt, obwohl beispielsweise die systematische Erfassung psychi-scher Belastungen inzwischen gesetzlich vorgeschrieben ist. Arbeitsverdichtung und Leistungsdruck waren in einem sehr großen Teil der für die Studie befragten Unternehmen bereits Themen auf Betriebsversammlungen oder bei Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber. Mehr als jeder zweite Betriebsrat (56 Prozent) gab zu Protokoll, dass die Arbeitszufriedenheit im Unternehmen gesunken ist.

Weitere Informationen "Forderungen der Betriebsräte für die Arbeitswelt 4.0" hier

 

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