Unternehmen mit Nachwuchs unzufrieden
Jeder dritte Personalverantwortliche in Deutschland moniert, die Ausbildung der Hochschulabsolventen habe sich in den letzten zehn Jahren verschlechtert. Besonders unzufrieden sind die Unternehmen mit dem Master-Abschluss. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Befragung der Personalvermittlung Ranstad und dem Ifo-Institut. Für die Studie wurden mehr als 1000 Personalleiter befragt.
Von den Unternehmen, die Uniabsolventen eingestellt haben, ist die Zufriedenheit mit der Ausbildung in den vergangenen zehn Jahren nur bei zwei Prozent gestiegen. Bei 43 Prozent der Personalleiter blieb die Zufriedenheit unverändert. 32 Prozent sind jedoch weniger zufrieden als vorher. Am häufigsten gaben Personalleiter in großen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern an, die Ausbildung der Hochschul-Absolventen habe sich verschlechtert.
Kritisch wird dabei besonders die Ausbildung in den Bachelor- und Masterstudiengängen gesehen. Bei Unternehmen, die am häufigsten Bachelor- oder Masterstudenten beschäftigen, ist die Zufriedenheit öfter gesunken als bei Firmen, die vorwiegend Absolventen mit anderen Abschlüssen wie Diplom oder Staatsexamen eingestellt haben. Den Master-Abschluss sehen die Befragten am kritischsten: In Unternehmen, die vorwiegend Master-Absolventen eingestellt hatten, sagten 42 Prozent, die Zufriedenheit mit dem Leistungsniveau sei gesunken. Von den Arbeitgebern, die hauptsächlich Bachelor-Absolventen an Bord genommen hatten, gaben dies 36 Prozent an. Firmen, die überwiegend Absolventen mit anderen Abschlüssen rekrutiert hatten, waren etwas weniger ernüchtert, bei ihnen sank die Zufriedenheit „nur“ um 26 Prozent. Insgesamt halten die Unternehmen hierzulande die Ausbildung an Universitäten trotz der Bologna-Reform als weiterhin für zu verschult. Die Frage nach den größten Defiziten der Hochschulabsolventen offenbart jedoch noch andere Mängel: Die befragten Personalleiter kritisierten, dass es den neuen Mitarbeitern vor allem an Selbstständigkeit, Problemlösungskompetenz und Abstraktionsvermögen, aber auch an Allgemeinbildung fehle.