Studie „Inventurdifferenzen 2018“: Schäden im Einzelhandel bleiben hoch

Die Inventurdifferenzen im deutschen Einzelhandel sind 2017 auf eine Gesamtvolumen von 4,1 Mrd. Euro gestiegen. Die Zahl der einfachen Ladendiebstähle ist hingegen zurückgegangen, ebenso wie die Zahl der angezeigten schweren Ladendiebstähle. Letztere blieben aber auf hohem Niveau und bereiten dem Handel nach wie vor erhebliche Probleme. Dies sind zentrale Ergebnisse der aktuellen Studie „Inventurdifferenzen 2018" des EHI Retail Institute.

Dem EHI zufolge betrug der Anteil der Verluste durch Diebstähle seitens der Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten und Servicekräfte 2017 insgesamt rund 3,5 Mrd. Euro. Den Großteil davon verursachten mit 2,28 Mrd. Euro unehrliche Kunden. Den zweiten Platz im Diebstahlranking nehmen die Mitarbeiter mit rund 850 Mio. Euro ein und Servicekräfte entwendeten Waren im Wert von rund 320 Mio. Euro. Allein der daraus resultierende volkswirtschaftliche Schaden durch Mehrwertsteuerausfälle beläuft sich auf rund 475 Mio. Euro im Jahr, so die Autoren. Ein weiterer Posten der Inventurdifferenzen - 660 Mio. Euro - entsteht wegen organisatorischer Mängel wie falsche Produktauszeichnungen.

Die Zahl der angezeigten einfachen Ladendiebstähle hat sich seit 20 Jahren mehr als halbiert und sank 2017 um weitere 6,6 Prozent. Das hinge teilweise mit längeren Öffnungszeiten und geringerer Personalpräsenz zusammen, betont Frank Horst, Leiter Inventurdifferenzen + Sicherheit beim EHI. Erstmals seit 2007 sank auch die Zahl der angezeigten schweren Ladendiebstähle, 2017 um 6,6 Prozent. Hierzu zählen zum Beispiel Delikte, bei denen Sicherheitsetiketten entfernt oder verschlossene Vitrinen aufgebrochen werden. Mit 21.000 Anzeigen liege der Tatbestand aber noch immer auf einem sehr hohen Niveau, so das EHI. Zudem müsse man von einer nicht angezeigten Dunkelziffer von über 98 Prozent ausgehen – hinter jedem angezeigten Täter blieben rund 65 Ladendiebe unerkannt.

Zur Bekämpfung der Inventurdifferenzen gibt der deutsche Einzelhandel im Durchschnitt 0,32 Prozent vom Umsatz für Präventions- und Sicherheitsmaßnahmen aus, insgesamt 1,35 Mrd. Euro. Jedes fünfte Unternehmen hat dieses Budget für 2018 weiter aufgestockt. Noch immer haben für über 80 Prozent der Händler abschreckende, für den Kunden sichtbare Maßnahmen wie Kameraüberwachung Priorität.

An der aktuellen Untersuchung Inventurdifferenzen 2018 beteiligten sich 101 Unternehmen bzw. Vertriebsschienen mit insgesamt 20.396 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von rund 84,2 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der beteiligten Geschäfte beträgt 1.310 Quadratmeter.


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