Deutschland bei Arbeitnehmerrechten im europäischen Mittelfeld

Deutschland ist in der Europäischen Union zum Teil arbeitnehmerfreundlicher als andere Länder, liegt aber insgesamt nur im Mittelfeld. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Which Countries in Europe Offer Fairest Paid Leave and Unemployment Benefits?“, die Glassdoor Economic Research in Kooperation mit Llewellyn Consulting durchgeführt hat.

Betrachtet man den bezahlten Jahresurlaub, haben Arbeitnehmer in Schweden, Frankreich und Dänemark mit 25 Tagen den längsten gesetzlichen Anspruch europaweit. Deutschen Arbeitnehmern stehen 20 Tage zu. Auf den insgesamt längsten bezahlten Urlaubsanspruch kommen die Spanier, berücksichtigt man die 14 gesetzlichen Feiertage als bezahlte Freizeit mit. In Deutschland profitieren die Arbeitnehmer, je nach Bundesland, von neun bis zwölf Feiertagen.

Beim Mutterschutz liegt der gesetzliche Mindestanspruch in jedem EU-Staat bei 14 Wochen. In Deutschland setzen Arbeitnehmerinnen diese Zeit bei vollen Bezügen aus. In Irland erhalten Frauen hingegen während des Mutterschutzes nur festgeschriebene 230 Euro pro Woche. Dafür ist der gesetzliche Mutterschutzanspruch hierzulande auf die EU-Mindestvorgabe von 14 Wochen begrenzt und somit niedriger als in den meisten anderen europäischen Staaten. Ein gesetzlich geregelter Anspruch auf Vaterschaftsurlaub besteht in der Bundesrepublik gar nicht, anders als etwa in Finnland.

Im Vergleich mit anderen EU-Ländern kann Deutschland recht großzügige Elternzeitregelungen vorweisen: Nur hier und in Frankreich haben Eltern Anspruch auf bis zu drei Jahre Elternzeit. Im Bundesgebiet erhalten aussetzende Eltern dabei für ein ganzes Jahr 67 Prozent ihres Lohns. In anderen Ländern wie Norwegen oder Dänemark bekommen Eltern zwar teilweise ihr ganzes Gehalt in der Elternzeit, aber für einen kürzeren Zeitraum.

Im Krankheitsfall bekommen deutsche Arbeitnehmer bis zu sechs Wochen ihr volles Gehalt, danach übernimmt die Krankenversicherung die Zahlung in Höhe von 70 Prozent für bis zu anderthalb Jahre. Nur in den Niederlanden erhalten Arbeitnehmer bei einem langfristigen krankheitsbedingten Ausfall ihr Gehalt von ebenfalls 70 Prozent länger, nämlich bis zu zwei Jahre. In anderen Ländern wie Norwegen, Dänemark oder Finnland haben erkrankte Arbeitnehmer ein ganzes Jahr Anspruch auf volle Bezüge. Insgesamt landet Deutschland in dieser Kategorie im vorderen Mittelfeld. Arbeitnehmer in Großbritannien, Italien oder Frankreich haben hingegen einen deutlich geringeren Anspruch – und das auch nur für maximal ein Jahr.

Weitere Informationen der Studie

Zurück