Studie „Inventurdifferenzen 2020“: Weiterhin hohe Schäden im Einzelhandel

Die Inventurdifferenzen im deutschen Einzelhandel stiegen im Jahr 2019 auf ein Gesamtvolumen von 4,4 Mrd. Euro. Die Zahl der einfachen Ladendiebstähle nahm ab, im Gegensatz dazu stiegen die schweren Ladendiebstähle an. Dies sind Ergebnisse der aktuellen Studie „Inventurdifferenzen 2020“ des EHI.

Das EHI gibt den Anteil der Verluste durch Diebstähle seitens der Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten und Servicekräfte 2019 mit insgesamt 3,75 Mrd. Euro an. Der volkswirtschaftliche Schaden durch den daraus resultierenden Verlust der Mehrwertsteuer beträgt 0,51 Mrd. Euro. Der größte Schaden durch Diebstahl mit 2,44 Mrd. Euro entsteht durch unehrliche Kunden. Weitere Verluste in der Höhe von 0,95 Mrd. Euro werden durch eigene Mitarbeiter verschuldet und 0,36 Mrd. Euro Lieferanten und Servicekräften angelastet.

Die Anzahl der angezeigten Ladendiebstähle gingen um 3,9 Prozent zurück. Bei den einfachen Ladendiebstählen ist die Zahl seit mehreren Jahren rückläufig. Bei den scheren Ladendiebstählen hingegen stieg die Zahl gegenüber dem Vorjahr weiter an, in den letzten 13 Jahren hat sie sich nahezu verdreifacht. Die Statistik besitzt aber durch die hohe Dunkelziffer von über 98 Prozent eine geringe Aussagekraft. Das EHI schätzt, dass gut ein Viertel des Schadens auf gewerbsmäßig organisierte Bandendiebstähle zurückzuführen ist.

Für die Bekämpfung der Inventurdifferenzen gibt der deutsche Einzelhandel 0,33 Prozent des Umsatzes für Sicherheitsmaßnahmen aus, beispielsweise für Artikelsicherungsmaßnahmen, Kameraüberwachung, Detektiveinsätze, Testkäufe und Schulungsmaßnahmen. Der Schwerpunkt der Maßnahmen liegt im Jahr 2020 auf gezielten Datenauswertungen anhand von Warenwirtschaftssystemen, auf der Mitarbeiterschulung (Führungs- und Verkaufskräfte) und der Ausweitung und Modernisierung von Kamerasystemen.

An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 81 Unternehmen bzw. Vertriebsschienen mit insgesamt 22.849 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von rund 102,1 Mrd. Euro erwirtschafteten. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der beteiligten Geschäfte beträgt 1.220 Quadratmeter.

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