Ladendiebstahl kostet Handel Milliarden

Ladendiebstahl verursacht nach wie vor Milliardenverluste im deutschen Einzelhandel: Der Anteil der Verluste durch Diebstähle seitens der Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten und Servicekräfte betrug insgesamt 3,4 Milliarden Euro im Jahresvergleich 2016 zu 2015.

Der daraus resultierende volkswirtschaftliche Schaden durch Mehrwertsteuerausfälle beläuft sich auf rund 460 Millionen Euro im Jahr. Das ist das zentrale Ergebnis der aktuellen Studie „Inventurdifferenzen 2017“ des EHI Retail Institutes Köln.

Den Großteil der Schäden durch Ladendiebstahl verursachen mit 2,26 Mrd. Euro unehrliche Kunden. Die zweite Stelle im Diebstahlranking nehmen die Mitarbeiter mit rund 820 Mio. Euro ein und Servicekräfte entwenden Waren im Wert von ca. 300 Mio. Euro. Ein weiterer Posten der Inventurdifferenzen – 640 Mio. Euro – entsteht durch organisatorische Mängel wie falsche Produktauszeichnungen. Hinzu kommen Investitionen von jährlich rund 1,3 Mrd. Euro, das sind 0,3 Prozent vom Umsatz, in Präventions- und Sicherungsmaßnahmen, um seine Waren vor Diebstählen zu schützen. Insgesamt gehen dem Handel damit durch Inventurdifferenzen und Investitionen in Sicherheitsmaßnahmen rund 1,3 Prozent seines Umsatzes verloren.
Auffallend ist der Studie zufolge der deutliche Anstieg schwerer Ladendiebstähle.  Diese Begehungsweise, bei denen etwa Sicherheitsetiketten entfernt oder verschlossene Vitrinen aufgebrochen werden müssen, hat sich in den letzten neun Jahren fast verdreifacht. Die Zahl der einfachen Ladendiebstähle hingegen ist seit 1997 nahezu kontinuierlich gesunken. Die polizeiliche Kriminalstatistik mit einer Dunkelziffer von über 98 Prozent besitzt dabei nur eine eingeschränkte Aussagefähigkeit. Aus dem durchschnittlichen Schaden der angezeigten Diebstähle und dem tatsächlichen Schaden im Handel ergibt sich, dass jährlich rechnerisch rund 26 Millionen Ladendiebstähle mit je einem Warenwert von 83 Euro unentdeckt bleiben.

An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 97 Unternehmen bzw. Vertriebsschienen mit insgesamt 23.511 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von rund 85,6 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der beteiligten Geschäfte beträgt 985 Quadratmeter.

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